Wie der Motorsport begann

Gerhard Tusch Senior

                                                                                                                                                                                                 

                                                                                             

 

Angefangen hatt es mit meiner Ardie 125. Ich hatte überhaupt kein Geld, musste mir meine Fahrzeuge immer selbst zusammenbauen, modifizieren oder verbessern (frisieren). Meine Ardie BJ 1938 hatte damals schon einen Leichtmetallzylinder (eingegossene Büchse) und hat durch mich 16jährig folgende selbständig erdachte und durchgeführte Änderungen erfahren. Statt Hochspannungswicklung beim Schwunglichtmagnetzünder eine dicke Wicklung angebracht, zwei Segmente Selengleichrichter zum Laden einer Batterie 6 Volt. Autozündspule nie mehr auch nur ein Zündungsproblem. Ein Untersetzungsgetriebe selbst angefertigt, Teile zur Kraftübertragung von Puch z.B. Primärketten (Kettengetriebe wegen Beibehaltung der Drehrichtung), Schaltautomat Fa. Illichmann. Somit wurde aus meiner 3-Gang Ardie ein 6-Gang-Motorrad (Mit dem Nachteil, dass oft zwei Schaltvorgänge notwendig waren, um auf die nächstbeste Gangstufe zu kommen). Nach Puchvorbild musste ein zweiter Vergaser her, ist auch gelungen. Mit 16 durfte man damals 125er fahren.

 

                                                                                                                                                                                                      

 

Die erste Lizenz, der 1. Start: "Geländefahrt rund um den Pressegger See"

Wir zwei Armutschgerln Messner Hubert Puch TF und ich auf Ardie gegen eine lederbewährte Armada aus Wolfsberg und Graz, mit schon modernsten Puch-Motorrädern. Wir mit unseren britischen Militärwindjacken fahren die alle in Grund und Boden. Hubert Tagesbester, ich Zweiter. Dieser Erfolg hat mir erst richtig Auftrieb gegeben.

 

Wie komme ich ohne Geld zu einem schnellern Motorrad? Bei der Fa. Frohnwieser in Villach steht ein fabriksneuer Puch 150er Motor im Schaufenster. Mit Hilfe meiner Mutter erstehe ich diesen Motor, baue den in das Fahrgestell einer 100er DKW ein (wie Fahrradreifen) vorne Gabel mit Gummiringen als Federelement, wenn zu weich, mehr Gummiringe. Hinten keine Federung, unheimlicher Gewichtsvorteil kompensiert geringere Motorleistung und führt mich von Sieg zu Sieg.

        1.Platz beim Straßenrennen
        in Villach

                   Nach dem Unfall vor meiner Haustüre in der Klamm war Mototrradrennfahren nicht mehr möglich.
                   Nach Ablegen der Meister- prüfung machte ich mich selbstständig und das alles ohne Geld, Bankzinsen betrugen damals 11 % aufwärts.

                        

Ich verkaufte Puch und Renault Autos. In den folgenden Jahren fuhr ich mit serienmäßigen Renaultfahrzeugen große Veranstaltungen wie Semperit-Rallye und Alpenfahrt und lernte fahrerisch sehr viel dabei. 1963 verkaufte mir mein Freund Hans Ortner einen 500er Puch Rennmotor (noch immer wenig Geld). Ein Unfall-Puch wurde gerichtet und daraus mein Rennauto.

 

Es gab ein Eisrennen in Zell am See, Ortner Hans konnte mit dem Puch 650 Sepp Greger
(bedeutender Deutscher Porschetreter) mit seinem Porsche Carrera schlagen.

 

 

Historischer Sieg bei der Rallye Monte Carlo
 

Die Rallye Monte Carlo zu fahren war für mich einfach ein unerreichbarer Traum (schon finanziell). Da kommt aus heiterem Himmel der Anruf von Puch "Janci" (Chef der Rennabteilung, verwandt mit Puch-Gründer). "Willst du Rallye Monte Carlo fahren?" "Ja, wie denn?" "Mit dem Roser Walter." Ich antworte sofort "Ja, wenn ich die Sonderprüfungen fahren kann." Roser Walter kannte ich als Konkurrenten meiner Staatsmeisterschaftsläufe. Er war sofort einverstanden mit einer Ausnahme, den "Col de Turini" müsste er fahren. Mit ihm hätte ein Italiener (Bruno Zampi) fahren sollen. Dieser ist tödlich verunglückt, so bin ich zu meiner Rallye Monte Carlo gekommen. Roser Walter lebt nicht mehr, wir wurden dicke Freunde. Ich habe nicht darauf bestanden, die Nennung für mich als Fahrer zu ändern und ihm die Position in den Ergebnislisten gegönnt. Es war meines Wissens das größte Monte Starterfeld, ca. 350 Nennungen. Unser Klassensieg war auch international viel beachtet und für mich eine große Freude. Über diese Monte könnte ich ein ganzes Büchlein schreiben.

 

 

 

 

Von unserem Monte-Erfolg beflügelt wagten wir die Teilnahme an der bis heute verrücktesten Rally der Welt. "Marathon de la Route Lüttich-Sophia-Lüttich". Eine Rally Non-Stop ohne Schlaf und ab der jugoslawischen Grenze ein reines Rennen auf unabgesperrten Straßen, fast ausschließlich Schotterpiste.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer im Bordbuch die Toleranzzeit überschritten hatte, musste nach Hause fahren. Es war dies die vorletzte Liege-Sophia-Liege, es gab leider immer wieder Tote und trotz großer Werksbeteiligung Mercedes, Citroen, Saab usw. kaum ankommende Autos. Auch wir haben das Ziel nicht gesehen. Sind weit gekommen. Trotz allem möchte ich dieses, mein größtes Motorsportabenteuer nicht missen. Allein daran teilgenommen zu haben, bedeutete mir mehr als mancher Sieg.
 






Tieflug auf der Heim – SP: Gerhard Tusch/Gerd Sommerhuber
Semperit-Rallye 1967
 

 

Nun begann die Zeit unserer legendären, phantastischen Renault R8 Gordini und Alpine.

Als Renault-Händler überredete ich einen Kunden (Proprenter) mit dem bei mir gekauften R8 Gordini 1150 ccm als Beifahrer die Semperit-Rallye zu fahren. Er war sofort Feuer und Flamme. Es endete mit einem Gesamtsieg in der Indexwertung, von allen Sonderprüfungen waren nur zwei Porsche schneller. Kleines Detail: Die Weber-Vergaser erlaubten rasch die vier Düsenstöcke zu tauschen, damit wir bei der Bergprüfung auf den Großglockner mägerer eingedüst waren.
 

 



 

Gerhard TUSCH – meine größten Erfolge!

 

Staatsmeister 1963:

Wertungssport Tourenwagen 500 ccm.
Die einzige stark besetzte Klasse mit bis zu 15 Fahrzeugen.

Rallye Monte Carlo 1964:

Klassensieger in der Klasse Grand Tourisme bis 1.000 ccm mit Puch 650 TR (Werkswagen).
Start in Warschau. Alle Sonderprüfungen, bis auf eine, wurden von mir gefahren. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Semperit-Rallye 1966:

1. Platz Gesamtwertung (index) mit Renault R8 Gordini.

Mitropacup Rallysieger 1967:

Mit Renault r8 Gordini.

Kärntner Motorradsport:

Kärntner Landesmeister 1952 (Wertungssport).
Villacher Straßenrennen 1952 Gesamtsieger mit Puch SVS.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klaus Rußling/W.Weiß auf Renault Alpine

 

Die Geburt meines zweiten Sohnes Gerhard und finanzielle Alarmglocken waren Grund genug, mich als Fahrer aus der Rallyefahrerei zurückzuziehen. Ich könnte gleich mehrere Motorsportfreunde nennen, die ihre Betriebe in den Konkurs geführt haben vor lauter Freude am Gas geben. Aber was jetzt folgte war das Zeitalter der Renault Alpine.

 

Ein Ing. Herr aus St. Leonhard am Walde verdiente mit "Leiharbeitern am Bau" nach Deutschland so viel Geld, dass er für drei Fahrer bei mir Renault Alpine Werksautos bestellte. Und zwar für Rußling, Neger, Müller. Nebenbei baute er noch den Leru Ring (Rallyecross Strecke bei Melk). Unsere diese Renault Alpine mischten nun die österreichische Rallyeszene auf und brachten viel Farbe ins Geschehen. Meine Kontakte zu Renault Sport in Paris sowie in Dieppe waren sehr hilfreich.



1970 Renault - Werksservice für W. Roser/W. Pucher auf Alpine 1600

Zahlreiche Erfolge im stark besetzten Renault R5 Cup durch Pöcher und Unterwandling mit internationaler  Beteiligung. 

                  

                  Unterwandling als Fahrer.

 

Eine seitliche Rolle war fast bei jedem Rennen an der Tagesordnung.

Der R5 als Leichtgewicht konnte mit ein paar Helfern wieder auf die Beine gebracht werden.

 

 

Die Rally Zeiten von Arno Tusch 

Arno Tusch auf einem Gruppe A Renault 5 GT-Turbo bei diversen Rallye Einsätzen, wobei er viele der viel stärkeren Gruppe B Autos hinter sich lassen konnte. Das Fahrzeug wurde mit original Renault Sport Teilen aufgebaut.

Damals wurden viele Sonderprüfungen auch in der Nach gefahren.

Nach einer schönen und erfolgreichen Zeit, kam doch der Entschluss aufzuhören. Ein Hauptgrund war die Immer Größer werdende finanzielle Belastung und auch die Gefährlichkeit des Rally-Sports.

 

 

Gerhard Tusch jun. ist seit über 30 Jahren im Motorrad Trialsport vertreten.
Einige Erfolge:     

 

"  1.Platz beim Zechner Trial in Kärnten (Abbildung mit meinen Freunden als Fänger)  "

 

 

Einige Erfolge:

  • Kärntner Trial-Cup Sieger
  • Österreichischer Meister in der fortgeschrittener Klasse
  • OSK Trial Meister Gruppe B
  • Zweifacher Schottisch Six Days Teilnehmer (270 Starter)
  • Stockerl Plätze in der österreichischen Trial - Staatsmeisterschaft
  • diverse Erfolge bei Hillclimbings und Motorrad Slaloms

 



 Wettbewerb Steinbruch Raglitz im April 2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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